Kuriositäten: Das Volksboot
Nach dem Motto:
Was machen wir heute ?
Habe ich etwas zu transportieren ?
Fahren wir auf den See zum rudern ?
Wollen wir eine Runde segeln gehen ?
Machen wir eine ruhige Motorbootstour z.B. durch die Grachten ?
Oder hat einer Lust für eine Runde Wasserski ?
Die Idee dieses Bootes stammt von einigen Herren aus Bremen. Der Prototypenbau begann 1963 bei der Firma Fassmer.
Zum Entwurf und zur Erprobung der Wassertauglichkeit mussten die ersten Ausführungen als eine Einheit (keine zwei Bootshälften) gefertigt werden und wurde mit einem Außenbordmotor bestückt. Nach erfolgreicher Entwicklung, das Boot aus Polyester wurde als Gleiter konstruiert, begann die Fertigung der zwei einzelnen Bootshälften.
Das Bootsvorderteil wurde so lang ( 2.10 m ), dass es als Deckel des Anhängers, über dem Rad lag. Die zwei Verbindungspunkte dienen der Fixierung der beiden Bootshälften und gleichzeitig als Kupplungsflansche zur Anhängervorrichtung welche an einem Fahrzeug befestigt wurde.
Bei Probefahrten auf dem Wasser entstand ein Unterdruck zwischen den zwei Bootshälften sobald das Boot ins gleiten kam und viel Wasser wurde ins Boot hochgezogen. Eine Abhilfe brachte eine Abdichtleiste aus Leder. Sie wurde zwischen die zwei Bootshälften montiert. Das Lenkrad des Motorbootes wurde von einem Lloyd Arabella genommen.
Das Stützrad, die Anhängervorrichtung sowie die Befestigungsbrücke wurde bei einer Schlosserei in Auftrag gegeben. Die Haltbarkeit der Anhängervorrichtung wurde bei der Forschungsstelle beim TÜV Essen bestätigt und eine allgemeine Bauartgenehmigung wurde vom Kraftfahrt Bundesamt in Flensburg erteilt.
Das Ergebnis, das Einradanhängerboot Leucht - Nova, ein Gleitboot das mit einem 40 PS Motor ausgestattet werden kann, wurde 1964 in Hamburg auf einer großen Bootsmesse präsentiert und für 3250,- DM ( mit Anhängerkupplung und Beleuchtungseinrichtung, aber ohne Außenbordmotor ) angeboten. Mit einem Motor über 5 PS benötigt man den Bootsführerschein, sowie zum segeln einen Segelschein. Bei der Firma Fassmer wurden 1963 bis 1964 ca. 10 Ausführungen als Motorboot, incl. der Prototypen, gefertigt.
Ende 1964 verstarb plötzlich ein wichtiger Geldgeber, der die Idee dieses Bootes mitfinanzierte. Der Bootsbau wurde eingestellt und eine Idee fand ihr Ende. Der finanzielle Verlust aller Geschäftspartner war erheblich und einige beteiligte Familien mussten wieder bei Null anfangen.
1968 belegte ein Freund der Familie Leucht die Wasser, - und Seetauglichkeit dieses besonderen Bootes. Bei Nacht und Nebel fuhr er, ohne Wissen des Besitzers, mal eben von Bremen zur Nordseeinsel Helgoland und zurück. Der hintere Teil des Bootes war vollgepackt mit Benzinkanistern.
Er kam gesund und munter von dieser waghalsigen Bootstour zurück.